2019

Ich hoffe, im Kleinen fand sich im Laufe des Jahres etwas Glück – bei dir hier drüben oder euch dort hinten. Wirklich, von Herzen wünsche ich jedem positive Einflüsse, Erlebnisse und Entwicklungen.

Der Blick aufs Große und Ganze hinterlässt allerdings ein vor Schmerz verzerrtes Gesicht. Gepeinigt von den Diskrepanzen zwischen Wohl und Wehe, weil Wehe als Wohl gepriesen und Wohl geächtet wird.

Drei Themenblöcke dominierten das Aufmerksamkeitsspektrum: Klima – natürlich –; zunehmende Abgrenzung und Abschottung, mit einem daraus resultierenden Zuwachs an Aggressionen; sowie der fortwährende Versuch herrschender Kasten an der Quadratur des Kreises, indem Freiheit und Sicherheit in dieselbe Schublade gepresst werden sollen.

Über allem schwebt der grassierende Verlust unseres individuellen, einzigartigen und auszeichnenden Merkmals: Menschlichkeit. Kennzeichnend dafür ist die wachsende Legitimierung unmenschlichen Verhaltens. Unter den Deckmänteln Meinungsfreiheit und Wirtschaftlichkeit etablierten sich Umgangsweisen, denen menschliche Werte fremd sind.

Selbstsucht ist bei uns Menschen nichts Neues. Diese jedoch über den Erhalt unserer Rasse zu stellen, überschreitet eine rote Linie. Bei Einmischung von äußeren Einflüssen tun wir uns traditionell schwer und erkennen bzw. beachten diese nicht. Von deren Folgen ganz zu schweigen.

Die Welt brennt und korrupte Regierungen beschützen weiter die Beute der Diebe vor den Bestohlenen.

Politische Versager, wie hierzulande Verkehrsminister Andreas Scheuer oder Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, ergötzen sich an ihrer Macht, unfähig Verantwortung zu übernehmen und Inkompetenz wahrzunehmen. Die mangelnde Selbsterkenntnis, definiert im Dunning-Kruger-Effekt, klammert Eliten nicht aus.

Untereinander wird jedweder Umgang rauer und roher, politisch gefördert durch Entzug der Schlagkraft aufklärend tätigender Einrichtungen. Kritischen Vereinigungen durch Aberkennung ihrer Gemeinnützigkeit das Wasser abgraben, ist infam und ein Machtmissbrauch. Jener hat sich dieses Jahr öffentlicher gezeigt, als je zuvor. Posten Schiebereien und Lobbyisten Bevorzugungen treten offen zutage und werden von den Beteiligten nur noch halbherzig entkräftet.

Unsere inkompetente, ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gegen alle Prognosen zu Europas Chefin zu küren, stinkt meilenweit nach abgekarteten Spiel. Trotz vorgeblicher Demokratie zieht Ohnmacht übers Land und weckt Bedürfnisse nach Stützen. Taumelnd sind Menschen anfällig für wohlklingende Versprechungen, die nicht weiter hinterfragt werden. Gemäß allbekannter Weisheit, hinterher ist man immer schlauer, schützt ebenso verbreiteter Spruch, aus Fehlern lernt man, keine Wiederholungstäter. Eine heiße Herdplatte kapiert jeder erst durchs Anfassen, nicht durch Warnungen.

Bedauerlicherweise erfüllen wir den Wunsch, unser täglich Gift gib und heut', mit wachsendem Enthusiasmus. Immer mehr Chemie stopfen wir in uns rein – freiwillig, weil sie alles billiger macht. Dass wir dadurch den Boden unter unseren Füßen untragbar machen, erfassen wir nicht. Wie gut inzwischen alles brennt, sehen wir ja zum Glück nur in Nachrichtensendungen. Betrifft uns demnach nicht und beteiligt sind wir Europäer sowieso nicht.

Dass wir jede Woche Plastik vom Gewicht einer Kreditkarte in uns aufnehmen, stört auch niemanden, weil es keine negativen Auswirkungen hat und vor allem, weil es unbemerkt geschieht.

Einen bunten Strauß an Giften versprühen wir zunehmend verbal. Sinkende Hemmschwellen offenbaren tiefe Klüfte innerhalb unserer Rasse. Die Schäden sind verheerend, zumal sie sich potenzieren. Wie das Enden wird, kann sich niemand ausmalen und will es erst recht nicht.

Weltweit scheinen sich die Menschen nur in einem einig zu sein: Gehirnmasse zu amputieren, ergo Denkkapazitäten abzubauen und weniger komplex zu gestalten.

2019 wurden Weichen gestellt, ob mehr oder weniger als zuvor, spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass sie in Richtung des inzwischen deutlich sichtbaren und weithin leuchtenden Rammbocks gestellt wurden. Mag der Aufschrei durch #FridaysForFuture zumindest wahrnehmbar sein, ist er einerseits immer noch zu leise und kommt andererseits viel zu spät. Die Beteiligten sollten im Physik Unterricht, trotz freitäglichem Schwänzens, einiges über Bewegungsenergie gelernt haben. Weiterhin im Trüben bleiben die Zusammenhänge. Ein Fehlverhalten von Eltern und Großeltern – im Mindesten – anzuerkennen, widerstrebt dem Vermögen an familiärer Schuldzuweisung. Insofern bleiben Ziel fördernde Schlussfolgerungen aus. Nutella tut der Seele doch so gut und Nespresso ist so ungemein praktisch …

Sämtliche Verfehlungen dieses Jahres auf- und auszuführen übersteigt vorhandene Kapazitäten – womit nicht der Platz hier gemeint ist. Der Rückblick ist daher weder umfassend, noch erfüllend und skizziert lediglich den schalen Geschmack des Versagens. Vielleicht wird 2019 irgendwann mal als das Jahr des fulminanten Scheiterns bezeichnet werden. Als das Jahr, in welchem wir an der letzten Ausfahrt wider besseres Wissens vorbeigerast sind. Insgesamt war es ein beschämendes Jahr. Gemäß der Gesetzmäßigkeit, schlimmer geht immer, blüht dem kommenden, neuen Jahrzehnt ein kolossaler Fehlstart.

#Destruktiv #Ignoranz #Irrweg #Rückblick #Spaltung #Zukunft

(English Version)