zeitverschreib

Im aktuellen Veggieworld-Podcast wurde erwähnt, dass manche Veganer:innen den eigenen „veganen Geburtstag“ feiern würden, wie auch immer jede:r diesen für sich selbst definieren mag.

Ich für meinen Teil kann zwar nicht nachvollziehen, wann ich zum letzten Mal Fleisch gegessen oder Milch getrunken habe, aber den Tag, an dem ich die letzten kleinen Schubser in die richtige Richtung erhalten haben, kann ich genau festlegen.

Es war der 20.10.2018 und es geschah auf der Veggieworld in Düsseldorf. Danke nochmal an Lars Walther und Björn Moschinski.

Ein paar Tage später habe ich einen Blogeintrag dazu verfasst und rückblickend bin ich mir sicher, dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war.

Dann würde ich mal sagen, dass ich ab jetzt meinen Vegan Birthday am 20.10. feiern werde. Ist ja bald wieder soweit.

Eigentlich benutzt ja kaum noch ein Mensch E-Mails im privaten Umfeld. Ein Großteil unserer Kommunikation läuft über Messenger wie WhatsApp, Signal und Telegram. Oft genug erlebe ich, wie meine Liebste stundenlang mit einer Bekannten tippert, anstatt die gleichen Inhalte kurz und bündig in einem Gespräch zu klären.

Aber zurück zu dem eigentlich Thema dieses Eintrags, der guten alten E-Mail. Ich selbst benutze dieses Medium privat sehr gern, auch wenn die Anzahl der in Frage kommenden Kontakte recht übersichtlich ist. Natürlich gibt es die eine oder andere Nachricht an Versandhändler, Mobilfunkbetreiber oder ähnliches, bei denen ich einen schriftlichen Nachweis haben und mich nicht auf ein Gespräch mit der Hotline verlassen möchte.

Private Mails sind daher leider eher selten und dadurch umso lieber gesehen.

Nun gehört für mich zum Gesamterlebnis auch die Oberfläche beziehungsweise das Mailprogramm dazu. Thunderbird, Outlook, Evolution: alle tun ihren Dienst, sind mir aber alle eigentlich zu überladen. Ich denke gerne an die Zeit zurück, als ich per GoldEd Mails und Nachrichten im FidoNetz geschrieben habe. Wer damit nichts anfangen kann, mag sich Word 5.0 vorstellen. Ja, Word! Nicht Word für Windows.

Auch heute kann das geneigte Benutzy sich zumindest teilweise in die damalige Zeit zurückversetzen und zum Beispiel unter Linux im Terminal arbeiten. Das Zauberwort hier lautet Mutt beziehungsweise NeoMutt. Aber Achtung, der Ein- oder Umstieg ist nicht ganz einfach und die Lernkurve eher steil.

Während in Thunderbird die meisten Einstellungen mit wenigen Eingaben und Klicks erledigt sind, wollen im Terminal erstmal ein paar Konfigurationsdateien manuell gepflegt werden. Eine Abneigung gegen die Benutzung von Suchmaschinen, Foren und Chats ist dabei eher hinderlich, denn ohne die Community ist die Sache kaum zu meistern.

Aktuell arbeite ich mich ins schon erwähnte NeoMutt ein, zusätzlich würde ich meine IMAP-Accounts gerne per iSync lokal vorhalten und somit auch offline arbeiten können. Tja, die ersten Schritte sind getan und die eine oder andere Mail habe ich schon mit leicht historischem Gefühl verfassen können. Those good old days. Aber bis die Sache wirklich rund läuft, werde ich wohl noch einige Stunden Recherche investieren müssen. Eigentlich die perfekte Beschäftigung für die anstehenden dunklen Winterabende.

Keine Sorge, so schlimm wird es nicht. Hoffe ich zumindest. :–)

Ich sitze hier gerade in Düsseldorf vor dem Tattoostudio von Tatzi und warte darauf, dass ich dran bin. Momentan bekommt meine Liebste neue Motive verpasst, wir gönnen uns heute einen entspannten und doch spannenden Tag.

Durch Corona hat sich unser gemeinsamer Termin deutlich verschoben und wir hatten doch ein wenig Sorge, dass es auch diesmal vielleicht nicht klappen könnte. Durch die aktuellen Bestimmungen können wir nicht gemeinsam im Studio sein, es wird als keine Making-Of Bilder geben. Schade.

Diese Frage stellt sich mir seit einigen Wochen.

Vor ein paar Tagen habe ich meine Kontakte mit einem letzten Bild darüber informiert, dass ich ab sofort keine persönlichen Dinge mehr auf Instagram posten werde. Wer mag kann mir auf Pixelfed folgen, dort fülle ich inzwischen zwei Accounts mit Freizeitbildern und den Aufnahmen aus meinem Hobby, der Aktfotografie.

Doch bisher habe ich es nicht geschafft, mich komplett von IG zu lösen.

Zum Einen möchte ich weiterhin die Postings meiner Freunde und Bekannten sehen und gegebenenfalls darauf reagieren. Bisher ist mir leider bis auf zwei Ausnahmen niemand ins Fediverse gefolgt, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Diese Verbindung zu liebgewonnenen Menschen ist mir sehr wichtig.

Zum Anderen weiß der verdammte Algorithmus extrem gut, was mir gefällt. Seien es knuffige Bilder von Wombats oder hilfreiche Beiträge zu Blender. Eine Alternative zu dieser geballten Quelle an Spaß und Information habe ich noch nicht gefunden. Auch im von mir bei jeder Gelegenheit beworbenen Alternativuniversum wird mensch lange suchen müssen, oft vergeblich.

Im Moment empfinde ich die tägliche Tour durch die Postings eher anstrengend als erquickend. Von der nervigen Werbung fange ich gar nicht erst an.

Vielleicht sollte ich mir die Mühe machen, eine eigene Bibliogram-Instanz zu installieren und mich auf die Top 20 meiner Kontakte zu beschränken. Langsamer Entzug, sozusagen.

Ohne Facebook kann ich seit Jahren bestens leben, mit der Bilderflut hat Zuckerberg mich aber nach wie vor recht gut im Griff.

Vor ein paar Tagen habe ich auf Instagram einen kurzen Text über das Fediverse gepostet, um meinen dortigen Kontakten die Alternativen zu facebook, Twitter, etc. näher zu bringen. Wenn Du mir auf dieser Instanz folgst, hast Du den ersten Schritt schon gemacht, aber vielleicht sind ein paar Infos trotzdem noch interessant für Dich.

Stellt Euch mal vor, es gäbe auf facebook keine Werbung. Eure Daten würden nicht verkauft und Ihr hättet volle Einsicht in den Quellcode der Software.

Stellt Euch mal vor, Ihr könntet mit Eurem Instagram-Account Euren Freundys auf Youtube folgen, ohne dort registiert zu sein. Likes und Kommentare würden von einem Dienst zum anderen weitergeleitet, genau wie persönliche Nachrichten.

Stellt Euch mal vor, es gäbe nicht nur einen Zugang zu Twitter, sondern eine ganze Schar von nichtkommerziellen Servern. Wer mag, könnte sich eine eigene Instanz auf einem Raspi installieren und für den Tischtennisverein zur Verfügung stellen. Oder für die ganze Welt.

Stellt Euch mal vor, Ihr könntet einfach den TikTok-Anbieter wechseln, weil Euch die Nase oder die politische Einstellung des Betreibys nicht passt. Und trotzdem weiterhin mit allen Kontakten vernetzt bleiben.

Wäre das nicht wunderbar?

Gibt es nicht, werden manche sagen. Irgendeinen Preis muss mensch halt zahlen, werden andere meinen.

Stimmt beides nicht, denken inzwischen nicht wenige.

Das Stichwort lautet Fediverse.

Fediwas?

Fe-di-ver-se! :–)

Ich will hier garnicht in die technischen Details gehen, die kann sich jedy selbst über die bevorzugte Suchmaschine (hust Ecosia hust) erschließen. Am Ende dieses Posts findet Ihr aber auch ein paar Links zum Einstieg.

Nur soviel: das Fediverse ist die Verbindung vieler verschiedener Dienste und Server, die über gemeinsame Protokolle miteinander kommunizieren. Dort gibt es Alternativen zu den bekannten sozialen Plattformen mit einer Menge von deren Vorteilen, aber ohne der meisten Nachteile. Privatsphäre und Kontrolle über die eigenen Daten werden dort ganz groß geschrieben.

Wer einen Nachrichtendienst wie Twitter sucht, wird bei Mastodon fündig. Wer die Möglichkeiten von facebook mag, sollte sich Friendica oder Hubzilla anschauen. Als Ersatz für Youtube ist PeerTube am Start. Und auf Pixelfed kann man Bilder posten, anschauen und kommentieren.

Nicht alles läuft dort immer so rund wie bei den Platzhirschen, schließlich tummeln sich dort keine börsennotierten Unternehmen mit unzähligen bezahlten Mitarbeitys. Aber die Menschen hinter der Idee sind mit Leib und Seele bei der Sache und investieren ihre Freizeit in die Verbesserung der Software.

Warum ich das hier überhaupt schreibe, fragt Ihr Euch?

Einfach weil ich den Ansatz der dezentralen und offenen sozialen Netzwerke fantastisch finde und mich freuen würde, wenn mehr Menschen den Schritt aus der eigenen Komfortzone wagten.

Schaut doch mal rein, es kostet nur ein wenig Mut, Zeit und Geduld. :–)

Bei Fragen stehe ich Euch gerne zur Verfügung, soweit ich diese beantworten kann. “Drüben” findet Ihr mich unter zeitverschreib@chaos.social.

#fediverse #mastodon #friendica #hubzilla #ecosia #writefreely #pixelfed

https://de.wikipedia.org/wiki/Fediverse

https://fediverse.party/

https://joinmastodon.org/

https://friendi.ca/

https://pixelfed.org/

Wenn meine Mutter mir diesen Text per WhatsApp schickt, verdrehe ich kurz unwillkürlich die Augen und denke mir: was ist aus den Zeiten geworden, in denen das Telefon (oder heutzutage das Smartphone) ohne Vorwarnung geklingelt hat und man dran gegangen ist? Oder auch nicht, wenn man gerade keine Zeit oder schlicht keine Lust hatte, mit jemandem zu sprechen.

Das beinahe gleiche Szenario beobachte ich aktuell im Home Office. Kolleg:innen fragen per Chat an, ob ich für einen Sprachanruf über die gleiche App verfügbar wäre. Mein Status steht auf Grün, es ist weder Mittagspause noch vor oder nach den offiziellen Arbeitszeiten und offensichtlich bin ich am Rechner. Vor Teams & Co. hätten sie wahrscheinlich einfach zum Hörer gegriffen und auf gut Glück meine Nummer gewählt bzw. hätten mich an meinem Schreibtisch besucht.

Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich würde nur bei sehr wenigen Menschen um die Erlaubnis bitten, sie anrufen zu dürfen.

Vielleicht mache ich aber auch nur den Fehler, von mir auf andere zu schließen. Wenn mein Handy auf Empfang ist, bin ich erreichbar. Und das mit Absicht. Im Kino oder zur Nachtruhe stelle ich den Flugmodus ein, zu anderen Zeiten bin ich durchaus in der Lage, einen Anruf zu ignorieren oder diesen kurz anzunehmen und mein Gegenüber darüber zu informieren, dass es aktuell nicht wirklich passt, ich mich aber umgehend melden werde.

Um nochmal auf die guten alten Zeiten zurück zu kommen: hat man früher Telefonanrufe per Brief oder Fax verabredet? Ich zumindest kann mich nicht daran erinnern.

Eventuell reagiere ich aber auch einfach etwas zu empfindlich, aber seitdem Gott und die Welt praktisch nur noch in geschriebenen Worten und Emojis kommuniziert, vermisse ich den ungeplanten verbalen Austausch sehr.

Viele von uns arbeiten während des Lockdowns von zuhause. Man richtet sich den Arbeitsplatz mehr oder weniger ergonomisch am Wohnzimmertisch ein, sieht die Kolleg:innen nur noch im Videochat und freut sich über das Klingeln des Paketdienstes, um wenigstens die Illusion von Besuch zu haben.

Manche kommen mit der Situation gut zurecht, anderen geht die Isolation stark an die Substanz. Neben dem persönlichen Abstand stellen auch die technischen Aspekte eine Hürde da, die nicht für jede:n einfach zu überwinden ist.

Während der private Umgang mit WhatsApp und E-Mail im eigenen Tempo stattfinden kann, muss man im Job ständig erreichbar sein und wird oft auf verschiedenen Kanälen parallel kontaktiert.

Im Büro ist für jede:n sichtbar, dass man gerade Besuch hat und am Telefon kann der Zweitanruf abgeschaltet werden. Im Home Office aber ermöglichen Teams, Zoom und Co Dutzende simultan laufende Chats, ohne dass das Gegenüber darüber informiert wird. Dementsprechend erwartet der Mensch – oder drei Menschen, oder 10 – am anderen Ende der Datenleitung manchmal die alleinige Aufmerksamkeit.

Dieser Wechsel von einigermaßen verwaltbaren Interaktionen zum mehr oder weniger zügellosem Chaos ist das, was auch unseren geschätzten Lehrer:innen gerade widerfährt. Sie wurden aus dem Präsenzunterricht gerissen und finden sich in den eigenen vier Wänden mit einer neuen, oft überfordernden Arbeitsweise konfrontiert. Was für Digital Natives relativ problemlos aussehen mag, stellt die – man möge mir den Ausdruck verzeihen – älteren Semester vor unlösbare Aufgaben.

Für diejenige Leser, die sich ein wenig mit World of Warcraft auskennen, hier ein kleiner, hoffentlich passender Vergleich: bisher hat man in den Todesminen als Tank eine gemütliche 5er-Gruppe geleitet. Eines Abends aber loggt man sich ein, fndet seinen Char auf Level 60 vor und bekommt vom Gildenchef die Aufgabe, mit 39 fröhlichen Recken Tante Ony einen Besuch abzustatten. Als Raidleiter, versteht sich. Die Lernkurve ist gelinde gesagt steil. Sehr steil.

Für eine liebe Bekannte war diese Kurve zu steil. Mit WoW hat sie nichts am Hut, ihre Klasse – pardon the pun – ist Lehrerin, ihre Skills Mathe und Sport.

Auch sie gehört zu der Altersgruppe, die nicht mit Computern aufgewachsen ist und die den PC bisher nur zur abendlichen Vorbereitung des morgendlichen Unterrichts nutzen musste. Mit viel Eigeninitiative und gelegentlicher Hilfe gelang ihr dies auch ganz gut.

Seit dem Lockdown aber muss sie nicht nur Mails beantworten und Dokumente verfassen, nun läuft auch der Unterricht selbst über die neuen Medien. Konferenzen mit über 30 Schüler:innen inklusive Gruppenarbeit in getrennten Chat-Räumen, Upload des Lernstoffs in Moodle oder Teams, nebenbei Klassen- und Kollegiumsgruppen in WhatsApp.

Man könnte meinen oder besser hoffen, dass es dazu ausführliche Trainings und Arbeitsanweisung seitens der Schulleitung gegeben hätte. Nun, dem ist in diesem Fall leider nicht so, wie wahrscheinlich auch in vielen anderen Fällen. Sie und ihre Kolleg:innen wurden relativ planlos vor vollendete Tatsachen gestellt und mussten sich in den neuen Gegebenheiten zurecht finden.

Natürlich kann man von gebildeten Menschen eine gewisse Anpassungsfähigkeit durchaus erwarten und auch verlangen. Wunder dauern allerdings bekanntermaßen etwas länger und wenn man als Lehrkraft auf dem unbekannten Spielfeld den Schüler:innen – in Bezug auf den Umgang mit den schon erwähnten neuen Medien – weit unterlegen ist, kommen Frust, Verzweiflung und Resignation auf.

In WoW endet der Raid im Wipe, im realen Leben der Stress im Burnout.

Nach wenigen Wochen digitaler Überforderung musste meine Bekannte die Notbremse ziehen, sie war der Umstellung nicht länger gewachsen. Nun ist sie auf unbestimmte Zeit arbeitsunfähig und bedauert, dass sie “ihre” Klasse nicht weiter betreuen kann.

Dies ist nur ein Beispiel, welches ich persönlich miterlebt habe. Die Pandemie und die dadurch bedingten Veränderungen in unserem Zusammenleben werden aber zweifellos viele körperlich gesunde Menschen an den Rand der geistigen und emotionalen Leistungsfähigkeit bringen. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe, denn nicht jede Art von Unterstützung gibt es auf Rezept.

Ich muss gestehen, ich tue mich mit dem Gendern noch schwer. Nicht, weil es mir egal oder lästig oder einfach unwichtig wäre. Es liegt einfach daran, dass ich nicht der Schreiberling vor dem Herrn bin. Daher möchte ich vorab um Nachsicht bitten, wenn mit ein generisches Maskulinum durchrutscht oder sich die eine oder andere Formulierung holprig liest. Ich gelobe Besserung.

Wo könnte man als VeganerIn ein sonniges Augustwochenende besser verbringen als auf dem Veganen Sommerfest am Alexanderplatz? Richtig, nirgendwo. Daher machten sich die liebe Rescherschöse und meine Wenigkeit am frühen Freitagmorgen auf den Weg nach Berlin. Natürlich mit dem Zug, denn quer durch die Republik mit dem Auto oder gar dem Flieger? Nö, tut nicht Not. Alle Verbindungen passten und wir kamen etwas müde, aber dennoch entspannt am Ziel an.

Am ersten Tag ließen die BesucherInnen noch auf sich warten, der Andrang war recht übersichtlich. So konnten wir uns alle Stände ohne Stress anschauen und schon mal ein paar der kulinarische Angebote kosten. Leider war das Wetter ein wenig zu gut, in der Hitze war eher Durst als Hunger angesagt. Egal, wir hatten ja Zeit und konnten die Mahlzeiten verteilen.

Es ist wunderbar, wenn man einen ganzen Platz voller Fressbuden zur Auswahl hat und nirgendwo nachfragen muss, ob die Speisen auch tatsächlich vegan sind. Einfach himmlisch.

Aber wir waren ja nicht zur zum Futtern nach Berlin gekommen, das Rahmenprogramm konnte sich ebenfalls sehen lassen. Verschiedene Workshops, Vorträge und Bühnenprogramme ließen keine Langeweile aufkommen. Von Camembert aus Cashewnüssen über Selbstständigkeit aus Leidenschaft bis hin zu Frauen in der veganen Bewegung wurde einiges präsentiert und erklärt, um nur ein paar Stichworte zu nennen.

Natürlich durften auch zwei Cubes of Truth nicht fehlen. Beim großen Event am Samstag fanden sich über 100 AktivistInnen ein und informierten Menschen aus aller Herren Länder über das Leid, welches nichtmenschlichen Tieren aus Profitgier, Unwissen und Ignoranz angetan wird.

Am Sonntag ging es dann auf den Official Animal Rights March. Knapp 5.600 Menschen marschierten vom Senefelder Platz zum Neptunbrunnen. Die Trommler von Drums over Knives gaben den Beat vor und holten auch noch die letzten AnwohnerInnen aus den Betten. Am Rosenthaler Platz fand ein Mass Die-In statt, bei dem sich unzählige TeilnehmerInnen auf die Straße legten und so auf das Sterben der Tiere hinwiesen.

Nach dem Vortrag von The Vegan Couple und einigen Open-Mike-Durchsagen machten wir zwei uns noch mal auf den Weg zum Festplatz, um uns für die Heimreise zu stärken. Dann war es leider auch schon Zeit, das Gepäck aus dem Hotel zu holen und den Weg zum Bahnhof anzutreten, wo ein Gleiswechsel und ein herrenloses Gepäckstück die letzten Minuten in Berlin – sagen wir mal – etwas hektisch werden ließen.

Dennoch sind wir sicher und mit überschaubarem ökologischen Fußabdruck nach Hause gekommen, voller Vorfreude auf das nächste Jahr.

Ich ernähre mich nun seit knapp zwei Monaten vegan und hatte heute meine Feuerprobe: Futtern bei Muttern.

Unsere Familie trifft sich traditionell am ersten oder zweiten Feiertag zum gemeinsamen Mittagessen. Und ebenso traditionell steht normalerweise ausschließlich fleischliche Kost auf dem Tisch, vom Salat natürlich abgesehen.

Auch heute tischte meine Mutter ihre Schweineschnitzel mit Kartoffeln auf. Für mich als liebenden Sohn natürlich die besten Schnitzel der Welt und etwas, worauf ich mich jedesmal sehr freue.

Beziehungsweise bisher sehr gefreut habe, denn – wie schon erwähnt – vegan, ok? In den vergangene Wochen fiel es mir überraschend leicht, meine Ernährung auf pflanzliche Nahrung umzustellen. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich der Küche meiner Mutter widerstehen könnte. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich für solche Gelegenheiten nicht Ausnahmen machen sollte.

Kurz um, ich konnte widerstehen. Die Schnitzel rochen wie jedesmal verführerisch und schon der Duft erinnerte mich an meine Jugend. Aber ich hätte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können, meine neue Lebensweise für ein paar Sekunden Geschmackserlebnis beiseite zu schieben.

Meine Liebste hat uns stattdessen aus Soja-„Hähnchen“, Champignons, Zwiebeln und Paprika ein wunderbares Geschnetzeltes gezaubert und so saßen Omnis und Veganer friedlich an einem Tisch.