Abgehängte Abhängige

Die über Jahrzehnte intensivierte Gehirnwäsche, Bevormundung als vorzüglich und vorteilhaft ins menschliche Bewusstsein zu impfen, hat den Verlust der Eigenständigkeit im Gepäck, worauf die Wirtschaft primär abzielt. Insofern müssen Menschen permanent beschäftigt werden, weil sie darauf trainiert sind, ihre Anreize von außen zu bekommen. Bleiben diese aus, stolpern sie orientierungslos durch die Gegend und drohen in dunkle Löcher zu fallen. Obwohl die Bequemlichkeit vorangetrieben wird, darf auf keinen Fall Langeweile eintreten, dann wissen sie nichts mit sich anzufangen. Tritt dies dennoch ein, entsteht ein Stau in ihrer Gefühlswelt, der danach trachtet, entladen zu werden. Weil der gebildete Druck negativ gepolt ist, kann dessen Entladung ebenfalls nur negativ sein. Gewalt ist da ein ideales, probates und unkompliziertes Mittel. Ob nun körperlich oder verbal, spielt keine Rolle, Hauptsache erleichtern.

Mit der Droge Konsum lassen sich Auswirkungen weitestgehend kontrollieren und recht gut kanalisieren. Die Wirtschaft tut viel dafür, um den Bedarf an Suchtmitteln auf jede erdenkliche Weise zu stillen. Allerdings taucht vermehrt ein Problem auf, welches einerseits täglich wächst und andererseits von der Wirtschaft selbst verursacht und gefüttert wird: Geldmangel. Die Mittel, an dem ständig wachsenden Angebot partizipieren zu können, nehmen kontinuierlich ab.

Wie Dealer versucht die Wirtschaft an jeder Ecke irgendetwas zu verkaufen, was uns den Alltag erträglicher machen soll. Alles Dargebotene dient angeblich einzig unserem Wohlbefinden; unserem Komfort; unserem Nutzererlebnis. Und weil uns das gebetsmühlenartig eingetrichtert wird, glauben wir das nicht nur längst selbst, sondern sind überzeugt, dass es so ist, so sein muss und wir selber es so wollen/wollten. Ganz so, wie eine erfolgreiche Gehirnwäsche funktionieren soll. Deswegen stellen wir das auch weder infrage, noch oder erst recht nicht, wehren wir uns dagegen. Es käme ja einem Kampf gegen uns selbst, gegen unseren eigenen Willen, gegen unsere eigenen Entscheidungen, gleich. Das macht doch keiner.

So bedauerlich es auch ist, hat die Übernahme unserer Gehirne schon sehr weitreichende Erfolge erzielt. Natürlich wird dies vehement bestritten. Besonders von den Eliten, die sich entweder für zu intelligent halten oder selbst an den Schalthebeln sitzen. Jedoch ist der aufkeimende Nationalismus eine Folge dieser Manipulationen, unter Ausnutzung aller Faktoren im Zusammenspiel. Stellt sich bei den Abhängigen der Entzug ein, genügt ein winziger Funke, um die mächtigste Regung in uns Menschen zu entfachen: Angst. Ist diese erst einmal angeheizt, haben die Feuerleger leichtes Spiel bei der Lenkung, Gestaltung und Ausbreitung. Angst schaltet rationales Denken aus. Rücksichtnahme hat keinen Platz und für Vernunft ist keine Zeit. Jeder ist sich selbst am nächsten.

Mit Ausbreitung des Neoliberalismus war diese Entwicklung unvermeidbar, vor allem, weil angeblich soziale Parteien ihre Agenda verrieten, um sich als Unterstützer zu prostituieren. Insofern sind gegenwärtige Situationen wenig überraschend. Der Weg war vorgezeichnet und eingetroffene Resultate erwartbar. Fragwürdig ist hingegen, warum die Initiatoren die Tragweite ihres Handelns übersahen. Wurde das bewusst ausgeblendet? Oder klein geredet? Oder war die eigene Arroganz und Gier so groß, dass man Warnungen in den Wind schlug, weil man überzeugt war, jede erdenkliche Situation beherrschen zu können? Aber irren ist bekanntlich menschlich.

Unter humanen Aspekten sollte man annehmen, dass aktuelle Tendenzen unerwünscht sind und entgegenwirkende Schritte unternommen werden. Schließlich gäbe es eine erschreckend einfache Lösung: gebt den Menschen mehr Geld in die Hand, damit sie die von der Wirtschaft initiierten Süchte befriedigen können. Verteilt die vorhandenen Geldmassen gleichmäßiger und verhindert die Entstehung neuer Divergenzen.

Diese Anregungen haben natürlich längst auch bedeutendere Persönlichkeiten vorgebracht und trotzdem wird der Kurs beibehalten. Es ist also davon auszugehen, dass noch alles im Plan ist. Welcher? Vom wem? Mit welchen Zielen? In der Tat stellen sich angesichts der weltweiten Geschehnisse tiefschürfende Fragen. Da aber offensichtlich parallele Lebensräume entstanden sind, deren Zwischenschichten lediglich eine begrenzte Osmose mit ausgewählten Bestandteilen gewähren, dürften sie unbeantwortet bleiben.

Letzter Ausweg bleibt die wahre Macht auf diesem Planeten: die Erde selbst. Stets steigt dem selbsternannten Herrscher die Zornesröte ins Gesicht und er muss hart an seinen Niederlagen knabbern, weist ihn die Natur zurecht. Trotzdem weigert er sich, diese Tatsache anzuerkennen und fordert Mutter Erde immer wieder aufs Neue heraus. Nur mit den zeitintensiven Reaktionen der Umwelt tut sich die getriebene Menschheit schwer, weshalb präsentierte Quittungen erst spätere Generationen erreichen, die dann verständlicherweise mächtig sauer sind.

Wir könnten natürlich auch den indoktrinierten Abhängigkeiten entsagen und uns mit dem einzig wahren, immer währendem, über alles stehendem, beschäftigen: Leben. Nein, tun wir nicht, aber dazu ein anderes mal mehr. Bis dahin entweder weiter als Marionette missbrauchen lassen oder sich im eigenen Denken üben. Nein, denken zwar die Meisten, tun sie aber nicht. Warum ich das behaupte? Dafür reicht ein Blick auf die Welt und ein bisschen Menschlichkeit.

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